Finalität und Kausalität

Finalität: Zweck- und Zielgerichtetheit
In den Naturwissenschaften sind finale (teleologische) Aussagen in der Regel fehl am Platze, denn sie setzen eine bewusste Handlung voraus, bei der der Handelnde das (noch nicht sichtbare) Ziel vor (den inneren) Augen hat.

Kausalität: Ursachen-Wirkungsbeziehung
Kausalität beschreibt die Ursache für ein Phänomen (die Wirkung). Die Kenntnis dieser Beziehung ist das Standardziel aller Naturwissenschaften.

Biologische Bedeutung (Teleonomie):
Sie wird häufig mit Finalität verwechselt!
Sie beschreibt die Funktion, die eine Struktur oder ein Verhalten eines Organismus bei der Bewältigung bestimmter (Über) Lebensaufgaben hat. Sie ist dem Organismus in der Regel nicht bewusst, sondern ist in seinem Genom (Erbgut) als Ergebnis der Evolution verankert (angeborene Struktur oder Verhalten). Sie ist Ausdruck der Angepasstheit des Organismus an seine Umwelt.

Beispiele:

1	Die Katze schleicht leise, um von den Mäusen nicht gehört zu werden.
2	Die Katze hat einen leisen Gang. Dadurch wird sie von den Mäusen nicht wahrgenommen.
3	Die Katze hat einen schleichenden Gang. Das hat die Bedeutung, dass sie von den Mäusen nicht wahrgenommen wird.
4	Der Augenhintergrund von Katzen ist reflektierend. Auf diese Weise wird das einfallende Licht verstärkt wahrgenommen.
5	Durch den reflektierenden Augenhintergrund wird das in das Auge der Katze einfallende Licht verstärkt wahrgenommen.
6	Damit das einfallende Licht verstärkt wird, hat die Katze einen reflektierenden Augenhintergrund.
7	Die Katze hat einen reflektierenden Augenhintergrund, um das einfallende Licht zu verstärken.
8	Viele Vogelmännchen haben bunte Federn, um von den Weibchen gewählt zu werden.
9	Die biologische Bedeutung des bunten Federkleides vieler Vogelmännchen ist die innerartliche Konkurrenz um die Weibchen bei der Verpaarung.
10	Durch Parasitenbefall wird das Federkleid häufig matt.


Ordnen Sie die obigen Aussagen den drei Beziehungen - Finalität - Kausalität und biologische Bedeutung - zu!